Linolschnitt Experiment 1
Linolschnitt steht gerade ganz hoch im Kurs an meiner Bliss Station. Wenn man mit den kleinen Schnitzwerkzeugen seine Idee aus dem eher weichen Linoleum schabt, versteht man was „plork“ bedeutet.
Ich mag die grobe und rohe Arbeitsweise. Hier ist rein gar nichts fein und clean. Ein krasser Gegensatz zu meinem eher konstruierenden Arbeiten in Adobe Illustrator. Lediglich die klar abgegrenzten Flächen erinnern wage an Flat Design.
Druckgrafiken erstellen, heißt in erster Linie zu experimentieren. What you see is what you DON’T get.
Als ich mit der Walze die Farbe auf den Linolschnitt übertragen hatte, macht alles noch einen sehr satten und deckenden Eindruck. Und auch als ich das Papier auf die Platte legte und mit meinem Handballen versuchte eine Druckpresse nachzuahmen, war ich mir sicher, dass das Ergebnis eine perfekte Kopie wird.
Ich zog das Papier also vorsichtig ab. Immer und immer wieder. Egal ob Deckweiß aus der Tube, dick angerührte Wasserfarbe aus dem Malkasten meiner Nichte oder Acrylfarbe; egal ob Skizzenblock, Fotokarton oder Verpackung: Alles wirkte ein bisschen wie als wäre der Toner im Kopierer schon fast leer. Und ich war kein bisschen enttäuscht. Das war das Gegenteil von Flat Design und ich liebe es. Das, was ich seit Jahren versuche über Texturen in Adobe Illustrator nachzuahmen (ohne, dass der RAM dabei explodiert), ging hier an der Bliss Station wie von selbst.
Eine große Serie von Experimenten ist gestartet.
Das Horst-Jannsen-Museum zeigt in diesem Video den Linolschnitt-Prozess und auch die Druck-Experimente, wen nes darum geht die Druckgrafik entstehen zu lassen.