Marti Grünbart lehnte an der Mauer gleich neben dem Eingang des Hausen, in dem ich wohne. Den ehemaligen Besitzern war er nicht mal eine “Zu verschenken”-Kiste wert.
Es war Montag, was bedeutet, dass er sicher schon seit Sonntagnachmittag da im Dreck stand. Ich ließ ihn noch einen Spaziergang lang dort stehen. Auch ein wenig hoffend, dass ein Kind ihn mitnimmt. Aber dann war doch ich es, die ihn mit nach oben nahm, von der Zeitschmiere befreite und laienhaft wieder instand setzte.
Ich bin froh, dass kein Kind ihn mitgenommen hat. Die Illustrationen sind der Wahnsinn im wahrsten Sinne des Wortes und beeindrucken mich tief. Sie sind mit einfachen Filzstiften illustriert wurden und erinnern mich an die Illustrationen von Chris Leavens und Nicolas Barrome, aber auch an Eric Carle. Ganz besonders an Eric Carle! Er hätte all die Flächen mit seinen vorbereiteten Seidenpapieren collagiert.
Natürlich sind es die Farben, die mich als erstes zu Marti Grünbarts Abenteuer hingezogen haben. Aber wie sein Illustrator Ádám Würtz die kräftigen Flächen mit nur aus Linien bestehenden Tieren und Details kombiniert, hat mich erst so richtig hineingesaugt. Sie machen die Illustrationen irgendwie durchlässig, als wären es kleine Türen.
Ádam Würtz war mir bis dahin vollkommen unbekannt. Die Recherche ergab, dass er der wohl bedeutendste ungarische Maler, Grafiker und Illustrator war. Seine Arbeiten waren vor allem geprägt vom auch in Marti Grünbarts Abenteuer unverkennbaren Surrealismus und dem Primitivismus. Besonders eine Reihe von Grafiken zu Shakespeares Werken scheinen ihn bekannt gemacht zu haben. Dort und in zahlreichen weiteren Radierungen fand ich die feinen Strukturen wieder. Das ist es, was von Marti Grünbarts Abenteuer wohl übrig bliebe, würde man ihm die Farbe entziehen.